Die Zinsen für Immobilienkredite steigen seit einigen Monaten. Wie beeinflusst der Zinsanstieg den Wert Ihrer Immobilie? Worauf Sie jetzt achten müssen – und warum es doch Grund zur Hoffnung gibt.
Der Beitrag basiert auf fundierter Recherche, stellt aber keine juristische oder steuerliche Beratung dar. Daher sollten Sie sich bei spezifischen Fragen an einen Juristen oder Steuerberater wenden.
Inhaltsverzeichnis
Wie beeinflusst der Zinsanstieg den Immobilienwert?
Der Markt ist voll mit Immobilien, die Zinsen steigen, während die Nachfrage an Immobilien sinkt. Warum ist das so? Und wie beeinflusst der Zinsanstieg den Wert Ihrer Immobilie?
Warum sind die Zinsen gestiegen?
Aufgrund der hohen Inflation hat der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) im September 2023 im Euroraum nun den Leitzins aufgrund der Inflation jedoch wieder angehoben. Aktuell liegt der Leitzins bei 4,5 Prozent.
Weil die Zinsen bis vor ein paar Jahren niedriger waren, war es damals noch attraktiver, eine Immobilie zu kaufen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die EZB den Leitzins dauerhaft auf Null Prozent gesenkt, um die Wirtschaft in Europa zu stabilisieren. Dadurch konnten Immobilienkredite und Darlehen günstig vergeben werden. Folglich stieg auch die Nachfrage, weil sich viele Menschen plötzlich den Traum vom eigenen Heim ermöglichen konnten. Das hat zu einem steigenden Wert der Immobilien geführt, was insbesondere Verkäufer von Immobilien freute.
Zinsanstieg: Kann meine Immobilie an Wert verlieren?
Generell gibt es verschiedenen Faktoren, die den Wert einer Immobilie beeinflussen: Das ist zum einen die Lage, der Zustand und die Größe der Immobilie sowie das aktuelle Zinsniveau.
Da sich Banken nun mal Geld von der EZB leihen, sind es am Ende die Kreditnehmer, also auch Immobilienkäufer, die den Zinsanstieg zu spüren bekommen. Das hat zur Folge, dass potenzielle Käufer weniger Geld für eine Immobilie ausgeben können. Manche Haushalte können sich wegen der steigenden Zinsen sogar gar keinen Immobilienkredit mehr leisten – insbesondere wenn die Zinsen plötzlich und sehr stark ansteigen. Höhere Zinsen sind also ein klarer Dämpfer bei Investitionen und Konsumausgaben.
Nicht nur Kredite, auch die monatlichen Ratenzahlungen steigen. Das hält derzeit einige interessierte Käufer ab, eine Immobilie zu kaufen. Anstatt zu kaufen, denkt so mancher potenzielle Käufer dann vielleicht sogar daran, selbst zu verkaufen. Das alles hat Auswirkungen auf die Immobilienwelt, die Nachfrage sinkt. Denn wenn mehr Immobilien auf den Markt kommen und die Nachfrage nach Kaufobjekten sinkt, wird der Preisanstieg verlangsamt. Dann könnte Ihre Immobilie an Wert verlieren. Also ja, der aktuelle Zinsanstieg hat einen deutlichen Einfluss auf den Wert Ihrer Immobilie. Aber kein Grund zur Panik.
Immobilienwert: Was ist ein Nachfrageüberhang?
Derzeit gibt es noch einen Nachfrageüberhang, das bedeutet, dass eine Zeit lang mehr Nachfrage bestand, als Immobilien auf dem Markt waren“, erklärt Luca Niedenthal, Experte für Immobilieninvestment. Somit ist die Nachfrage nach Immobilien aktuell noch immer hoch genug, auch wenn sie derzeit insgesamt sinkt. Warum das so ist? Viele Verkäufer haben in der letzten Zeit keine Abnehmer gefunden, deshalb blieben viele Häuser länger im Markt, als beabsichtigt. „Dadurch hat sich das Angebot an Immobilien vergrößert“, erklärt der Experte. Und bei deutlich höherem Angebot als Nachfrage sinken nun mal die Preise. Auch in Deutschland haben die steigenden Zinsen und die einhergehende sinkende Nachfrage dafür gesorgt, dass die Immobilienpreise gesunken sind.
Wie sieht die Prognose für den Immobilienwert und Zinsanstieg in den kommenden Jahren aus?
Passend zum Frühjahr gibt es jedoch Hoffnung auf eine Trendwende in der Immobilienwelt 2024: Die Inflation sinkt wieder und zwar schneller als erwartet. Lag die Inflation in der Eurozone im Januar noch bei 2,8 Prozent, lag sie im Februar bereits bei 2,6 Prozent. Nach Prognosen der EZB soll das auch die kommenden Monate anhalten, da die Inflation schneller zurück geht, als erwartet. Für 2024 rechnet die EZB bereits mit einer Inflationsrate von 2,3 Prozent.
Für das Jahr 2025 liegt die erwartete Inflation bei 2,0 Prozent, für 2026 sogar bei 1,9. Den Leitzins senkt die Zentralbank trotzdem noch nicht. Bei seiner Sitzung am 7. März 2024 hat der EZB-Rat die Leitzinsen nicht verändert. Das kann sich im Sommer 2024 aber bereits ändern. Ein weiterer Lichtblick: Nach zwei Jahren der Krise steigen nun auch die Kreditzusagen der Banken an Privatkunden erstmals wieder.
Zwar bleiben die Immobilienpreise weiterhin erstmal niedrig. Das könnte aber potenzielle Käufer anziehen – zumal die Mietkosten in vielen großen deutschen Städten derweil steigen. „Auch in Zeiten steigender Zinsen werden Immobilien weiterhin eine wichtige Geldanlage sein. Potenzielle Käufer werden auch dann noch eine Immobilie kaufen“, betont Niedenthal. Auch durch die steigenden Bauzinsen könnten mehr Menschen derzeit auf die Idee kommen, Immobilien zu kaufen, anstatt selbst zu bauen.
Fazit: Immobilienwert bei Zinsanstieg
Der Zinsanstieg in den letzten Monaten hat einen Einfluss auf den Wert Ihrer Immobilie. Das ist jedoch nicht der einzige Faktor für den Immobilienwert. Wichtig ist, sich in Zeiten steigender Zinsen rechtzeitig beraten zu lassen und weiterhin langfristig zu planen. Wir empfehlen, eine aktualisierte Immobilienbewertung vorzunehmen.