Wer ein Grundstück kaufen oder verkaufen möchte, sollte den Grundstückswert ermitteln. Denn verschiedene Faktoren und Aspekte beeinflussen diesen Wert. Auch die Verfahren der Wertermittlung eines Grundstückes sind unterschiedlich. Im Folgenden erfahren Sie alles, was Sie zu diesem Thema wissen müssen.
Der Beitrag basiert auf fundierter Recherche, stellt aber keine juristische oder steuerliche Beratung dar. Daher sollten Sie sich bei spezifischen Fragen an einen Juristen oder Steuerberater wenden.
Inhaltsverzeichnis
Wozu muss der Wert eines Grundstückes ermittelt werden?
Die Ermittlung des Grundstückswerts kann in verschiedenen Fällen hilfreich oder sogar verpflichtend sein. Beim Kauf hilft es die Höhe des nötigen Kredites einschätzen zu können. Und bei einem Verkauf ist es ein Richtwert, um einen angemessenen Verkaufspreis festzulegen. Aber auch für die Ermittlung einiger Steuern, wie zum Beispiel der Grundsteuer, oder bei einem Rechtsstreit um ein Grundstück ist es wichtig, den Grundstückswert zu ermitteln.
Faktoren, die den Wert des Grundstückes beeinflussen
Den Grundstückswert zu ermitteln, ist eine komplexe Angelegenheit. Denn der Wert wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Es ist jedes Mal sehr individuell und Sie sollten sich nicht scheuen, einen Sachverständigen, einen Gutachter oder Makler zu beauftragen.
Folgende Faktoren beeinflussen den Grundstückswert:
- Größe des Grundstückes und wie es geschnitten ist
- die Lage
- Grundbuchstand, zum Beispiel, ob eine dritte Person ein Leitungs- oder Wegerecht hat
- Bodenbeschaffenheit
- Möglichkeiten der Bebauung
- Altlasten, wie Chemikalien oder Abfall
- Art des Grundstückes (Bauerwartungsland, Bauland, bebautes Land)
Grundstückswert ermitteln: Verfahren
Es gibt vier Verfahren, um den Grundstückswert zu ermitteln.
Vergleichswertverfahren: Bei diesem Verfahren bilden Verkaufspreise vergleichbarer Grundstücke die Basis für die Wertermittlung.
Bodenrichtwertverfahren: Hier wird der Grundstückswert über den Bodenrichtwert ermittelt. Der Bodenrichtwert ist der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter einer Region.
Ertragswertfahren: Steht eine Gewerbe- oder Mietimmobilie auf dem Grundstück, wird der Wert basierend auf den erzielten Erträge ermittelt.
Sachwertverfahren: Dieses Verfahren wird nur angewendet, wenn keines der vorherigen Verfahren greifen kann oder es gar keine vergleichbaren Grundstücke gibt.
Im besten Fall werden zwei Verfahren kombiniert, um den Grundstückswert so genau wie möglich zu ermitteln.
Grundstückswert und Bodenrichtwert: Was ist der Unterschied?
Der Grundstückswert ist der Grundstückspreis, der am realen Markt gilt und für den ein Grundstück gekauft oder verkauft werden kann. Im Gegensatz dazu steht der Bodenrichtwert. Dadurch, dass der Bodenrichtwert der amtliche Durchschnittswert aus gesammelten Kaufpreisen von Grundstücken ist, ist er nur ein erster Anhaltspunkt für die individuelle Ermittlung des Grundstückswerts.
Grundstückswert ermitteln: Rechnungsbeispiel
Grob zusammengefasst gibt es nur zwei Schritte, um einen Grundstückswert zu ermitteln:
- Bodenrichtwert x Quadratmeterzahl = vorläufiger Grundstückswert
- vorläufiger Grundstückswert + Zuschläge / – Abzüge = finaler Grundstückswert
Angenommen der Bodenrichtwert in Ihrer Region liegt bei 250 Euro pro Quadratmeter und Ihr Grundstück hat eine Größe von 250 Quadratmeter. Im ersten Schritt rechnen Sie also 250 x 250. Das ergibt einen vorläufigen Grundstückswert von 62.500 Euro. Anschließend gehen Sie zu dem zweiten Schritt über. Allerdings ist dieser weitaus komplizierter als der erste.
Denn dort verrechnen Sie, abhängig von den oben genannten Faktoren, individuell Zuschläge oder Abzüge mit dem vorläufigen Grundstückswert.
Tipp: Als Verkäufer können Sie, wenn die Größe Ihres Grundstückes das zulässt, eine Realteilung vornehmen. Das heißt, dass Sie aus einem einzigen Grundstück, zwei oder mehr kleinere Grundstücke machen. Damit maximieren Sie im Idealfall bei unbebauten Grundstücken den Gewinn.
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